Samstag, 20. Dezember 2025

Evie Woods: Der verschwundene Buchladen

Wer kein ausgewiesener Fan von Romance-Büchern ist, muss sich hier tapfer durch einen dicken Brei von Kitsch und schiefen Bildern fressen:

„Mein Urteilsvermögen wurde von dem einen Gefühl getrübt, das zu empfinden ich mir nicht länger erlauben konnte: Liebe.“

„Ich hatte das Gefühl, geschlafwandelt zu sein, bis sie in mein Leben getreten war.“

„Noch eine bittersüße Unterhaltung, in der ich vorgeben würde, dass ich mich nicht in ihn verliebt hatte.“

Ach Leute… ich freu mich ja für Euch. Aber muss das wirklich alles sein?

Trotzdem es lohnt sich! Zumindest für Bibliophile wie mich: Ein mysteriöses, verstecktes Antiquariat. Ein verschollenes Manuskript von Emily Brontë. Eine Begegnung Sylvia Beach und ihrem Buchladen Shakespeare and Company in Paris - samt James Joyce als Gast. Eine Auktion bei Sotheby‘s, in der das Lewis Carroll selbst illustrierte Originalmanuskript von Alice im Wunderland versteigert wird. Ein alter Text, der als Tattoo überlebt. Was will man mehr?

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der drei Hauptfiguren erzählt: Opaline Carlisle flieht 1920 als junges Mädchen vor einer arrangierten Ehe aus London über Paris nach Irland und eröffnet dort ein Antiquariat. Martha flieht 100 Jahre später aus der irischen Provinz nach Dublin, um ihrem gewalttätigen Ehemann zu entkommen. Und der englische Wissenschaftler Henry ist auf der Suche nach dem verschollenen Brontë-Manuskript, dem auch schon Opaline auf der Spur war.

Schönes Buch, um sich in der dunklen Jahreszeit einzumummeln und in eine bibliophile Welt hinabzutauchen.

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