Lesen Sie dieses Buch nicht auf dem Krankenbett. Ihr Zustand wird sich dadurch verschlechtern.
Ein Qualitätsmerkmal.
In der Helianau, einem Internat in der Steiermark halten sich Kinder auf, die mit einer seltenen Krankheit geboren sind: dem Indigo-Syndrom. Ihre bloße Anwesenheit löst bei allen Mitmenschen, die sich in unmittelbarer Nähe aufhalten Übelkeit, Schwindel und starke Kopfschmerzen aus.
Neben einem ehemaligen Schüler, der die Krankheit als Erwachsener offenbar überwunden hat, ist die zweite Hauptfigur der kurzzeitige Mathematiklehrer an der Helianau Clemens Setz (sic).
Dieser Setz wird Zeuge, wie immer wieder Schüler in seltsame Kostüme gesteckt und aus der Helianau an einen ihm unbekannten Ort verfrachtet werden. Im Zuge seiner Nachforschungen
macht sich Setz auf die Suche nach einer rätselhaften Gestalt namens Ferenc. 15 Jahre nachdem er die Schule verlassen hat,
wird ebendieser Setz, so ist zu erfahren, vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler ermordet und ihn die Haut abgezogen zu haben.
Einmal liefert die Mutter eines der Indigo-Kinder eine erschütternd wahre Umschreibung von Depression, die nichts mit Traurigkeit oder Enttäuschung zu tun habe:
„… Depression bedeutet in erster Linie vollkommene Interesselosigkeit. Alles erscheint langweilig und verbraucht, und der Zustand der Neugier liegt so weit zurück wie… na ja, weiter als die eigene Geburt (…)“
Wenn es einen legitimen Nachfolger von Franz Kafka gibt, so ist es Setz. Wie in Kafkas Prosa schwelt eine bedrückende Atmosphäre, werden dringende Fragen partout nicht beantwortet. Das macht mich rasend. Stattdessen kreisen und kreisen und kreisen Sprachgirlanden - selbst eigentlich unerträgliche Adverbien erfüllen hier meisterlich ihren Zweck - enervierend um völlig Nebensächliches. Schwindelerregend.

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