Samstag, 12. Mai 2018

Martin Suter: Allmen und die Dahlien

Der dritte Teil von Martin Suters Krimireihe um den Lebemann und Kunstermittler Johann Friedrich von Allmen besticht durch seinen nonchalanten, immer exakt treffenden Ton, die sympathische Charakterisierung des kindlichen Gentleman-Helden und seines Sidekicks Carlos sowie den Cliffhanger am Ende, der direkt zu Fall vier überleitet.

Diesmal geht es in ein Luxushotel, das schon bessere Tage gesehen hat. Zu seinem vergilbten Inventar gehören auch einige Dauergäste, allen voran die so  steinalte wie boshafte Millionenerbin Dalia Gutbauer, die mehrere der Hotelzimmer mit einer Entourage von Abhängigen bestückt hat, welche sie alle von Herzen hassen.

Nun wird Dalia ein kostbares Dahlien-Gemälde gestohlen, dessen immaterieller Wert noch um vieles höher liegt ein sein materieller. Weil das Gemälde selbst einmal Diebesgut war, ist es kein Fall für die Polizei, sondern für Allmen International Inquiries. Johann Friedrich von Allmen mietet sich standesgemäß in dem Hotel ein, seine Mitstreiterin María Moreno verdingt sich als Zimmermädchen.

Wie immer schwelgt Allmen am Rand des finanziellen Ruins in Eleganz und ausgesuchtem Luxus - und wie immer wird er für die ihm eigene, lässige Wurstigkeit umgehend bestraft. Alle Zutaten stimmen in diesem Krimi: Motive Liebe, Eifersucht, Geld, unerfüllte Träume, Rache. Alleine die Handlung hätte die eine oder andere überraschende Wendung mehr vertragen.

PS
Der direkt anschließende Nachfolgeband, „Allmen und die verschwundene María“ ist leider nicht der Rede wert und ein echter Ausreißer nach unten innerhalb der Reihe. Wieder geht es um das Dahlienbild, diesmal soll es Lösegeld für Allmens entführte Mitstreiterin María sein. Suter lässt den Schnösel Allmen diesmal auf einer Deponie im Müll wühlen (witzig) und an einem halbseidenen Restaurator verzweifeln. Die Entführung wird mithilfe der Polizei beendet. Diese gewollten Stilbrüche sind okay, aber vor allem langweilig und vorhersehbar. Dünne Handlung.

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