Der Zug und das Ödland. Zwei Welten, die einander fremd sind. Beide gehorchen jeweils eigenen physikalischen Gestzen. Wehe, wenn die eine Welt in die andere eindringt. Das würde beide Welten instabil machen, zusammenbrechen lassen. Doch genau das, so gehen Gerüchte in der verschworenen Gemeinschaft der Zugreisenden um, soll passiert sein. Wuchert wirklich das Ödlamd wie ein unsichtbares Pflanzen- und Farngeflecht durch die scheinbar absolut dichten - weil tausendfach geprüften - Ritzen des Zuges hinein?
Beide Welten schaden sich gegenseitig offenkundig und verzehren sich doch nacheinander. Etwa in Gestalt des in Ungnade gefallenen Forschers Grey, der die Außenwelt erkunden will, oder von Valentin Rostow, Autor eines Handbuchs für Reisende durch das Ödland, der diesem verfällt - und andererseits der rätselhaften blinden Passagierin Elena, die von draußen kommt und mit dem im Zug geborenen Mädchen Weiwei eine tiefe Verbundenheit eingeht.
Oder ist die gewaltsame, gegenseitige Abschottung irgendwann zu Ende? Wie weit muss der Zug dafür fahren?
Das Buch schiebt sich wie der Zug durch eine nicht zu fassende Welt - das Unterwegssein in der Fremde ist Thema dieser wunderschönen, poetischen Lektüre.
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