Sonntag, 6. Dezember 2020

Horst Evers: Es hätte alles so schön sein können

Joaaah, geht schon. Muss man jetzt aber nicht unbedingt gelesen haben.

Es muss ja immer gleich ein Roadmovie sein: Der 17-jährige Marco aus der niedersächsischen Provinz (da kommt Evers ursprünglich selbst her) beobachtet in seiner Freizeit am liebsten das Landbordell. Auf einmal fliegt eine Leiche aus dem Fenster. Irgendwie (der Grund ist klar) lässt er sich dazu hinreißen, der hübschen Jana beim Verschwindenlassen der Leiche zu helfen und so machen sich Jana, Marco, seine Freundin Mareike und der Tote im Kofferraum im BMW auf die Reise. Wenn ihnen da nur nicht ein Monsterrocker, der obendrein Grammatik-Nazi ist, auf den Fersen wäre...

Evers‘ Sprache ist in Ordnung, stilistisch meistens stimmig  (wobei, was soll das hier: „Verdammt. Ich knutschte schon wieder den Waldboden. Ungewollt.“), schöne Erkenntnisse über das, was Menschen antreibt und was Realität und Zeit mit ihren Träumen machen, sind eingestreut, immer wieder sind Pointen gut gesetzt (könnten noch mehr sein - ein Lesebühnenpublikum würde er damit nicht bei Laune halten). Aber halt die Handlung. Die hätte ein bisschen schöner - origineller - sein können.

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