Dienstag, 14. Dezember 2021

Ferdinand von Schirach: Carl Tohrbergs Weihnachten

Wer nach tröstender Weihnachtslektüre sucht oder sie zum Fest verschenken will, liegt mit diesem Büchlein falsch. Es versammelt drei dunkelgraue Erzählungen, in denen Männer - jeder auf seine Art - an den Punkt gelangen, an denen sie es nicht mehr aushalten und andere Saiten aufziehen. 

Der dicke Bäcker, der sich in die Japanerin Sakura verliebt hat, beherrscht die Kunst des vollendeten Tortenmachens. Sich selbst beherrscht er nicht, als ihm ein fremder Mann Sakuras Tür öffnet.

Für Amtsrichter Seybold bricht die geordnete Welt, in der er sich ein Arbeitsleben lang eingenordet hat, mit dem Ruhestand plötzlich zusammen.

Tohrberg, Verehrer von Matisse, Cezanne und mathematisch inspirierter Renaissance-Malerei, lässt sich von seiner präpotenten, dünkelhaften Mutter in ein lebenslanges Gefängnis treiben. Zum Trigger werden ihm zwei Christbaumkugeln, in denen er sich am Weihnachtsfest gespiegelt sieht.

Etwas andere Weihnachtslektüre: sehr empfehlenswert!


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