Antonia mit dem blauen Schal ist ein Gemälde, zu dem ein Museumswärter eine sehr - viel zu - enge Beziehung aufbaut, mit allen Konsequenzen.
Die Maske: Auf einer Insel in der Elbmündung wird nach einem Sturm ein Überseecontainer mit asiatischen Masken angeschwemmt, die für das Völkerkundemuseum Hamburg bestimmt sind. Im Gasthaus "Blinkfeuer" feiern die Inselbewohner, setzen die Masken auf, die interessanterweise auf einmal ihr wahres - oder zumindest interessantes und liebenswertes - Gesicht offenbaren.
In Die Sitzverteilung wird ein Kapitän geehrt, weil er sein sinkendes Schiff als letzter verlassen hat - allerdings nichts aus hehren Motiven.
In Ein Entwurf erzählt ein Autor seiner Frau die Lebensgeschichte des zur See fahrenden gemeinsamen Sohnes Sven (über den erst im letzten Satz Bedrückendes ans Tageslicht kommt).
Das Interview ein Ehemaliger Obdachloser kreiert für eine Catering-Firma Menüs auf eigens organisierten Feinschmecker-Kreuzfahrten. Diese Geschichte ist leider reichlich ungelenk in eine Rahmenhandlung geschachtelt, in welcher Erzähler berichtet, wie er ein Interview mit dem Regisseur geführt hat, der diesen Stoff verfilmt hatte. Ja, genau so.
Alle Erzählungen bezaubern durch geschickte Wendungen, und Lenz‘, man muss sie so nennen, schöne Sprache.