Die Stammtischgesellen, darunter Gestalten wie Reformschuhfabrikant Hubert Schwaderlapp, Oberkommissar a.D. Markulf Kräuter und Forstadjunkt Alwin Ortmann, trinken gerne. Dabei erörtern sie alles, was von Belang ist: Zeit und Ewigkeit, Zahngesundheit und Geschlechtskrankheit, Peter Kraus und Justin Bieber, Mathematik und Forstwirtschaft.
Und Wuboldt ist mittendrin, fühlt sich zu Hause, wenn er das Reich des gepflegten Rausches betritt: „In hellbraunes Licht getunkt, grüßte das Trinkvolk brummelnd dawider.“ Er nimmt hie und da einen „labsamen Schluck“ und sitzt dabei „wohnlich da“. Ein perfektes Idyll.
Wäre da nicht der „Pohle“. Das ist der Erzähler, der Wuboldt und alle anderen Figuren erschaffen hat. Dieser Erzähler drangsaliert und piesackt Wuboldt in einem fort, erschafft ihm wie aus dem Nichts eine Ehefrau samt den ungeratenen Söhnen Diego und Domingo, lässt schließlich sogar einen grausamen Mord geschehen.
Kapielskis Roman steckt voller großartiger Kneipen- und Naturpoesie, Weisheiten und Albernheiten, aberwitzigen Wortschöpfungen und Wortwiederentdeckungen. Ein Fest der deutschen Sprache, das Kenner zu schätzen wissen dürften.
Thomas Kapielski: Je
dickens, destojewki! Ein Volumenroman. Suhrkamp Verlag. 458 Seiten.
20 Euro.