In einer beklemmenden Szenerie, in der durch düstere Schluchten der Mistral heult und die verstockten Bewohner windschiefer Häuser in abweisenden Bergkäffern viel verbergen und wenig sprechen, lässt Magnan die Köpfe rollen: Nacheinander werden mehrere alleinstehende reiche Damen umgebracht, die allesamt einer alten verzweigten Familie angehören. Jedesmal kündigt sich der Mörder beim Opfer mit einer schön geschriebenen Botschaft an. Wenn wieder das Knattern eines Mofas im Dorf zu hören ist, droht Unheil.
Pluspunkte sind die schrulligen Figuren: der pensionierte Kommissar Violette, den seine Intuition und sein Gespür für die Gegend und ihre Menschen auf die Spur bringen, die umworbenen und begehrten, aber doch todunglücklichen Damen, eine verschrobene Kartenspielerrunde, der Mörder selbst, der auf seine skurrile Art höchst bemitleidenswert ist. Auch die Landschaft, die Magnan mit bildreicher Sprache zum Leben erweckt, bietet eine höchst überzeugende Kulisse.
Schade sind die vielen Wiederholungen, die das Buch unnötig in die Länge ziehen. Warum etwa muss jeder der Morde, die alle nach dem selben Schema ablaufen, in aller Breite erzählt werden? Es ärgert ein bisschen, jedesmal nach weiteren 50 Seiten festzustellen, dass alles so gelaufen ist wie immer. Weniger wäre hier mehr gewesen.