Wie zuletzt häufiger in Moers‘ Büchern ist die Handlung nicht entscheidend, es sind keine besonders originellen Einfälle, Verwicklungen, Überraschungen zu finden. Dafür ist dem Meister hier wieder ein richtiges Glanzstück gelungen, was das liebevolle Sinnieren über Sprache, Kommunikation und Erzählen betrifft. Ganz so falsch liegt man nicht, wenn man Moers in eine Reihe mit Umberto Eco stellt.
Moers‘ Zamonien- und Buchhaim-Romane stehen im Buchladen zwar in der Fantasyecke, sind aber große Literatur. Die deutsche Sprache wird kunstvollst auf ihre Möglichkeiten ausgelotet, die ineinandergeschachtelten Erzählebenen spielen mit Mythen und Märchenstoffen genauso wie psychologischen Einsichten.
Dass der Schutzwall zwischen Schwermut und Verzweiflung Humor heißt, würde bei Schwurblern wie Paolo Coelho oder Sergio Bambaren ein weiser Einsiedler sagen. Bei Moers ist es ein wehleidiger, fetter Drache. Das macht den Unterschied aus.