Es gibt Reiseführer, die versprechen Insidertipps und kommen dann mit Ausgelatschtem und –gelutschtem à la Brandenburger Tor und Hofbräuhaus um die Ecke. Das trifft auf das Büchlein „Hohenlohe pur genießen“, das jetzt erschienen ist, sicher nicht zu. In der Gegend um Kocher, Jagst und Tauber, genauer zwischen Stimpfach im Südosten und dem Kloster Schöntal mit dem Grab des Götz von Berlichingen im Nordwesten, ist Autorin Ute Böttinger auf Entdeckungsreise gegangen. Was sie aus ihren Funden gemacht hat, ist eine gelungene Mischung, die Familien, Kulturfans, Wanderer und alle, die gern essen und trinken, begeistern dürfte. Klassiker wie das Schloss Langenburg, die Großcomburg in Schwäbisch Hall, das Freilichtmuseum Wackershofe, der Wildpark Bad Mergentheim oder das Muswiesenfest in Rot sind beschrieben, aber auch Geheimtipps wie eine Marionettenwerkstatt in Hermuthshausen, ein malerischer Friedhof in Mulfingen und ein versteckter Badeplatz an der Jagst. Feste, Direktvermarkter, Handwerksmuseen, Wellness-Angebote, Stadtführungen und Erlebniswanderungen: Der gut recherchierte Band führt so ziemlich alles auf, was Hohenlohe an Freizeitmöglichkeiten zu bieten hat und dürfte auch Kennern noch einige hilfreiche Tipps geben. Manchmal wären allerdings präzisere Angaben, etwa der Termin eines empfohlenen Wochenmarktes, oder kleine Routenkarten zu Wanderungen und Radtouren wünschenswert. Vor, nach oder zwischen dem Besuch der 66 Lieblingsplätze sollte dringend eingekehrt werden. Dazu empfiehlt die Autorin elf Gasthäuser, vom urigen Biker-Bahnhof über das Kinorestaurant bis hin zum Sterne-Haus. Denn Hohenlohe hat kulinarisch auch jenseits des deftigen Schwäbisch-Hällischen Landschweins und der süßen, kleinen Langenburger Wibele eine Menge zu bieten.
Ute Böttinger. Hohenlohe pur genießen! 66 Lieblingsplätze und 11 Köche. 192 Seiten. Gmeiner Verlag. 14,99 Euro.
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