Sommer 1914. Deutschland führt Krieg gegen den Rest der Welt. Da ersinnt der Berliner Archäologe Max von Oppenheim einen Plan. Der Islam soll es richten. Geleitet vom Offizier Oskar Niedermeyer reist ein Trupp von Verwegenen nach Afghanistan, um für den Heiligen Krieg gegen die Kolonialmacht England zu werben. Die Expedition, die Kopetzkys 720-Seiten-Epos erzählt, hat es wirklich gegeben: Verändert ist nur den Ausgang.
Zehn Jahre arbeitete Kopetzky an dem vielschichtigen Roman, in dem es von historischen Persönlichkeiten wie Karl Dönitz, Winston Churchill oder Mahatma Gandhi wimmelt. Nur die Hauptfigur, der Münchner Marinefunker Sebastian Stichnote, ist frei erfunden. Stichnote erlebt auf den ersten 200 Seiten des Buches ein Seeabenteuer auf dem Mittelmeer, steuert die unglückliche Liebesgeschichte bei, schließt sich der Expedition an, verfällt dem Drogenrausch und trägt schließlich entscheidend zum Ausgang bei.
Manchmal fällt es schwer, dem detailreichen Plot zu folgen. Die oft altbackene Sprache tut ihr Übriges. Da trauert Stichnote um seinen verstorbenen Kameraden Eibo: „Der Freund war ihm entrissen.“ Das erinnert an Karl May und seinen Abenteuerromane für Jungs. Kein Wunder, dass bei Kopetzky viel gespielt wird: Die Hauptdarsteller setzen sich immer wieder an den Tisch zum „Großen Spiel“. Es ähnelt dem Brettspielklassiker „Risiko“: Der Spielplan ist die Welt, die es mit Steinen zu erobern gilt.
Nicht immer ist klar: Wo hört das Brettspiel auf, wo beginnt der blutige Ernst? Wer sich darauf einlässt, darf „Risiko“ als spannenden Abenteuerroman und ganz großes Kopfkino genießen.
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