Das Dorf heißt Fenchurch St. Paul. Lord Peter Wimsey und seinen treuen Butler Bunter verschlägt eine Autopanne am Silvestertag in diesen verträumten Ort. Wie es der Zufall will, kommt Sir Peter gerade richtig, um einen Erkrankten beim neunstündigen Wechselläuten in der Pfarrkirche zu vertreten.
Wechselläuten - darum geht es hier: ein spleeniger englischer Brauch, bei dem mehrere Glocken von einem bis zu zwölfköpfigen Team mit Seilen und Rädern in einer mathematisch-ausgeklügelten Reihenfolge betätigt werden. Das Ganze wird selbstredend mit heiligem Ernst betrieben.
Kurze Zeit später findet der Totengräber in Fenchurch St. Paul eine verstümmelte Leiche. Die Spur führt zu einem Juwelenraub vor vielen Jahren. Wer wäre geeigneter, den Fall aufzuklären, als Seine Lordschaft? Schließlich ist Sir Peter Wimsey erfolgreicher Ermittler und eine Art sympathischer Superheld, der selbst keinerlei Schwächen besitzt, aber großes Verständnis für menschliche Unzulänglichkeiten anderer zeigt. Dazu ist er niemals um einen launigen, schnodderigen Spruch verlegen. Seufz, der Gute.
Kurze Zeit später findet der Totengräber in Fenchurch St. Paul eine verstümmelte Leiche. Die Spur führt zu einem Juwelenraub vor vielen Jahren. Wer wäre geeigneter, den Fall aufzuklären, als Seine Lordschaft? Schließlich ist Sir Peter Wimsey erfolgreicher Ermittler und eine Art sympathischer Superheld, der selbst keinerlei Schwächen besitzt, aber großes Verständnis für menschliche Unzulänglichkeiten anderer zeigt. Dazu ist er niemals um einen launigen, schnodderigen Spruch verlegen. Seufz, der Gute.
Im Lauf der Ermittlungen machen der Leser und die Leserin gründliche Bekanntschaft mit dem Dorf und seinen Dörflern. Dieser Krimi aus dem Jahr 1934 (im Original: "The Nine Tailors") zeichnet sich dadurch aus, dass der Leser keine Sekunde im Ungewissen gelassen wird. Immer, wenn sich eine neue Spur abzeichnet, oder wenn Wimsey und Polizeichef Blundell eine neue Theorie zur Tat haben, wird das Ganze ausgiebig beim Tee erörtert. Spannend ist das nicht - und das unterscheidet es stark von Sherlock-Holmes-Krimis. Dorothy L. Sayers Stil ist gemächlich, behäbig, langatmig.
Die Handlung ist mitunter recht einfach gestrickt. So verrät ein "Zucken um den Mund" einen Lügner. Die entscheidende Wende führen Wimsey und die Polizisten mit einem billigen Trick herbei: Sie sperren zwei Verdächtige ein, lassen sie in einem Raum allein und hören mit einem (das war, zugegeben, damals noch Hightech) Mikrofon zu, wie sie sich gegenseitig von der Tat erzählen.
Aber es gibt auch Köstlichkeiten: Die echt englische Atmosphäre, die verregnete Moorlandschaft der Fens in East Anglia, das Herrenhaus, das Pfarrhaus, die kauzigen Dorfbewohner - das alles fügt sich stilecht in die sanft dahinplätschernde Erzählung ein. Interessant verpackt ist auch die Frage, wer in diesem Verwirrspiel die Guten und die Bösen sind.
"Gutes tun, das Böses werde, das ist es, was mich so fuchst", damit beschreibt Whimsey an einer Stelle diese Unsicherheit.
Und nicht zuletzt die Rolle der Glocken, die ganz unterschiedliche Bedeutungen haben: Als schaurige Totenglocken, als markerschütternde Sturmglocken, wenn der Hochwasserdamm bricht und das ganze Dorf Zuflucht auf dem Kirchenhügel sucht, als Fliegeralarm im Krieg, als Kunst und Spiel beim Wechselläuten. Und noch mehr: Die neun Glocken Gaude, Sabaoth, John, Jericho, Jubilee, Dimity, Batty Thomas und Tailor Paul führen ein Eigenleben. Sie greifen schließlich entscheidend ins Geschehen ein.
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