„Die Inseln auf denen ich strande" von Lucien Deprijck gehört zu den Büchern, von denen etwas hängen bleibt – die beschriebenen Situationen, die Bilder und Gedankengänge, das Meer. 18 Kurzgeschichten drehen sich vordergründig um das Gleiche: Der Ich-Erzähler strandet auf einer Insel.
Was dann aber für eine Geschichte daraus wird, hängt von winzigen Dingen ab, Parametern, die der Autor in jeder Erzählung neu justiert. Ist die Insel einsam oder bewohnt, jungfräulich oder verlassen, tropisch oder arktisch, paradiesisch oder lebensfeindlich, strandet der Erzähler alleine oder mit anderen?
Fast immer wird schnell klar, dass es mit der ersten Rettung, der auf die Insel, nicht getan ist. Der Gestrandete muss sich auch wieder von dort weg retten – oder gerettet werden. An Grenzsituationen kann der Gestrandete reifen oder scheitern. Manchmal hilft das Anpacken, manchmal bleibt nur das Resignieren. Die Natur oder die anderen Menschen können Rettung oder Verderben sein. Manchmal sind die Situationen tieftraurig, manchmal absurd, manchmal urkomisch. Und welchen Ausgang das Abenteuer schließlich nimmt, ist nie vorhersehbar.
Deprijck - und mit ihm der Leser - erleidet 18-mal meisterhaft Schiffbruch. Jede Insel ist ein faszinierendes Universum. Bildgewaltig erzählt und von Christian Schneider wunderschön illustriert. Ein Lieblingbuch für die einsame Insel.
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