Lohnt es, sich den Namen einer Figur zu merken, wo sie doch schon auf der nächsten Seite über den Haufen geschossen oder auf brutalere Art um die Ecke gebracht werden könnte? In John Harts rabenschwarzem Thriller „Das eiserne“ Haus fließt reichlich Blut. Wer die harte Gangart liebt und leicht trashige Sätze wie „Jimmy war ein Schlachter, Michael ein Chirurg“ (über zwei Berufskiller) abkann, darf sich auf Spannung satt in einem nervenzerreißenden Plot freuen.
Der New Yorker Killer Michael gerät ins Visier der Mafia. Als die Gangster auch Michaels menschenscheuen Bruder Julian bedrohen, der als Jugendlicher von einem reichen Senator adoptiert wurde, macht sich Michael auf den Weg in die Berge von North Carolina, um Julian zu schützen. Doch das dortige Anwesen des Senators ist alles andere als eine heile Welt: Aus einem Gartenteich wird eine Leiche nach der anderen gefischt. Die Polizei verdächtigt Julian des Mordes.
Michael will Licht ins Dunkel bringen, und stößt dabei in die düstersten Ecken seiner eigenen Vergangenheit vor. Schließlich betritt er wieder das „eiserne Haus“, ein heruntergekommenes Waisenhaus in den Bergen, in dem Julian und Michael eine entsetzliche Kindheit erleben mussten. In irrwitzigem Tempo werden Jäger zu Gejagten, Opfer zu Tätern. Nur eines ist sicher: Es kann immer noch schlimmer kommen.
John Hart: Das eiserne Haus. Thriller. C. Bertelsmann Verlag. 512 Seiten. 19,99 Euro.
Erschienen in Schwäbische Zeitung, 23. Mai 2012.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen