Volker Kutschers dritter Roman um Gereon Rath, Kriminalkommissar in Berlin zur Zeit der Weimarer Republik (der erste, "Der nasse Fisch", ist Grundlage der Fernsehserie "Babylon Berlin".
Der Chicagoer Auftragskiller Abraham Goldstein ist in der Stadt: Rath erhält den Auftrag, ihn zu bewachen. Währenddessen misslingt der Einbruch eines jugendlichen Diebespaars, Benny und Alex, im Luxuskaufhaus KaDeWe, und Benny wird dabei tödliches Opfer brutaler Polizeigewalt. Dann stirbt ein Hehler, weitere Tote folgen, darunter ein SA-Mann. Ist das ein Werk des - natürlich entwischten - Gangsters Goldstein?
In weiteren Rollen: Unterweltboss Johann Marlow, rivalisierende Ringvereine, eine verschwiegene Polizistenclique, die Selbstjustiz übt.
Das Berlin Anfang der Dreißigerjahre hat Kutscher atmosphärisch gut eingefangen.
Und er
verwendet einen Kunstgriff, den ich sehr mag: Er erzählt die Handlung nicht in aller Breite aus, sondern überspringt Geschehenes, lässt Kapitel lässt Kapitel erst später einsetzen und den Leser das zwischenzeitlich Geschehene selbst rekonstruieren. Viele Autoren machen genau das Gegenteil, und das ist das Nervtötendendste, was es gibt: alles zehnmal erzählen, weil eine Figur es ja noch nicht weiß in (der Leser aber schon).
Aber gleichzeitig ist das auch das Problem dieses Krimis. Es gibt zu viele Handlungsstränge, die nicht zusammenkommen. Das hat mich am Schluss verwirrt zurückgelassen.
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