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Mittwoch, 28. Dezember 2011

Jonas Jonasson: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Roman-Erfolg der Saison: Ein schwedischer Schnapsliebhaber namens Allan Karlsson, der "die dumme Angewohnheit hat, Häuser in die Luft zu jagen", schaut à la Forrest Gump auf allen weltgeschichtlichen Schauplätzen vorbei, trifft Franco, Churchill, Stalin, Mao und de Gaulle, erfindet nebenbei die Atombombe und steigt zu seinem 100. Geburtstag aus dem Fenster. Es folgt eine aberwitzige Tour mit immer mehr gleichgesinnten Lebensverlierern und mehreren Leichen als Kollateralschaden.


Einige Passagen sind göttlich, wenn etwa Nordkoreas Diktator Kim Il Sung seinem weinerlichen Sprössling Kim Jong Il eine scheuert, um ihn endlich zur Räson zu bringen. Oder wenn Karlsson im Anflug auf Bali eine Landeerlaubnis aushandelt. "Mein Name ist Dollar, Hunderttausend Dollar." Die Herren im Tower haben Probleme, den Vornamen zu verstehen, bis Karlsson laut und deutlich funkt: "Zweihunderttausend."

Zitat: "Die unablässig fluchende, rothaarige Frau mit dem üppigen Busen kam ihm vor wie einem Paasilinna-Roman entstiegen! Der Finne hatte zwar noch nicht über Elefanten geschrieben, aber das war sicher nur noch eine Frage der Zeit, glaubte Benny."

Tja, Herr Jonasson, aber leider sind  Sie nicht Paasilinna.

Wo nämlich Vielschreiber Paasilinna und seine Figuren lakonisch und schweigsam sind, ist Jonasson mit seinem Loser-Kabinett etwas sehr geschwätzig.  Bei Paasilinna fällt das Unerhörte vom Himmel, bei Jonasson wirkt es zu oft am Reißbrett entworfen. Alles wird ein bisschen zu breit gewalzt. Damit Allan Karlsson jeweils rechtzeitig in die wichtigen weltgeschichtlichen Schauplätze hineinstolpern kann, sind reichlich Verrenkungen nötig.

An den Meister aus Finnland kommt er nicht heran. Dennoch ist Jonassons Buch voller köstlicher Einfälle und bringt eine Menge Lesespaß.

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