Ich muss sagen: Gottseidank ist der autobiografische Teil recht kurz geraten, er interessiert mich einfach nicht. Ja, King liefert Bekenntnisse über seine überwundene Alkohol- und Drogensucht (für Kokain macht er leider sogar so etwas wie unfreiwillige Werbung: "Im Frühjahr und Sommer 1986 verfasste ich Das Monstrum, arbeitete oft bis Mitternacht mit einem Herzschlag von 130/min und Tamponaden in den Nasenlöchern um das vom Kokain hervorgerufene Bluten zu stillen.)
Ich denke trotzdem: Das ist ist eher etwas für ausgewiesene King-Fans, die wirklich alles über ihren Lieblingsautor erfahren möchten.
Aber auch die lieben ja sein Werk, nicht die Person. Und deshalb liest sich der größere Teil dieses Buches, der als eine Art Schreibschule daherkommt, viel spannender. Denn wenn King eines beherrscht, dann ist es: packend Schreiben.
Ein paar seiner Tipps:
- Nehmen Sie das erste Wort, das Ihnen einfällt, wenn es passt und anschaulich ist.
- Jeden Tag 10.000 Wörter schreiben.
- Sich die Frage "Was wäre, wenn" stellen
- Wichtiger als literarische Qualität ist eine fesselnde Geschichte, die zum Umblättern zwingt
- "Geschichten sind Überbleibsel, Teile einer noch unentdeckten, seit jeher bestehenden Welt."
- Figuren in eine missliche Lage versetzen und ihnen zusehen, wie sie sich zu befreien versuchen
- statt sich an seinen Beschreibungskünsten zu berauschen, sollte der Autor den Ball im Spiel halten
- Gute Vergleiche: "Es war dunkler als eine Wagenladung Arschlöcher" (George V. Higgins); "Ich zündete mir eine Zigarette an, die wie das Taschentuch eines Klempners schmeckte." (Raymond Chandler)
- Ein Dialog ist gut, wenn der Leser ein schlechtes Gewissen hat, weil er ihn heimlich belauscht
- Eine Geschichte ist gut, wenn sie organisch entsteht, sich natürlich aus der anfänglichen Situation ergibt
- Handlungen müssen aufrichtig und glaubwürdig sein, sonst fallen sie in sich zusammen
- Gute Prosa beginnt mit der Geschichte und entwickelt daraus die Thematik
- Kill your darlings, alles streichen, was langweilig ist
- Wer keine 10 Prozent streichen kann, hat sich nicht genügend angestrengt
- Recherche gehört so weit wie möglich in den Hintergrund - interessant sind die Figuren und ihre Geschichten

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