Sonntag, 4. Mai 2025

Friedrich-Christian Delius: Die Frau, für die ich den Computer erfand

In diesem Buch von 2009 lässt der 2022 verstorbene Friedrich-Christian Delius Konrad Zuse (1910 -1995), den verkannten Berliner Erfinder des Computers aufleben und erzählen. Der fiktive Zuse sitzt mit einem Journalisten in einem hessischen Landgasthof und spricht bis in den frühen Morgen hinein ein Monolog über sein Leben auf dessen  Ba Er berichtet, wie er seine Rechenmaschine in Kreuzberg entwickelt hat und diesen nach dem Kriegsende nach Westdeutschland, rettete wo er sich anschließend eine Existenz als mittelständischer Unternehmer aufbaut - hier hält sich Delius an Zuses echte Biografie.

Neu - und das ist die „Enthüllung“: Delius sucht die Frau. Und findet die Frau. Die Frau für die Zuse den Rechner erfand, und für die er alle damit verbundenem Strapazen auf sich nahm, ist Ada Lovelace: Die englische Mathematikerin, Tochter Lord Byrons, soll 100 Jahre vor Zuse das Programmieren vorausgedacht haben. Er stellt sie als seine große Liebe vor, die ihn alle Hindernisse überwinden und an seinem großen Ziel festhalten lässt. 

Na ja. Darf er ja. Ist aber jetzt nicht so unerhört, wie uns der Zuse-Erzähler einhämmern will. Da haben andere in der Literatur schon ganz andere Dinge, Automaten, Maschinen, Gegenstände und künstliche Seelen geliebt. Aber es hat wohl auch seinen Grund, warum dieser Roman nicht in die Geschichte eingegangen ist - anders als Zuses Erfindung.

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