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Montag, 22. Februar 2021

Camilla Grudova: Das Alphabet der Puppen

Diese 13 Stories der kanadischen Erzählerin Camilla Grudova oszillieren zwischen Steampunk und Schauerromantik, Gothic Novel und Märchen, Horror und magischem Realismus, E. T. A. Hoffmann und Italo Calvino grüßen. Ein bisschen auch Franz Kafka - vor allem werden das diejenigen so empfinden, die noch nie etwas von Franz Kafka gelesen haben.

Grudovas Figuren vegetieren, vagabundieren, modern und verkriechen sich sich zwischen magischen Apparaturen, Brautkleidern, Dosenfleisch, Pfauenfedern, Kakerlaken, grässlichen Puppen und immer wieder Nähmaschinen, ersticken langsam, misshandeln, zerhacken, verbrennen sich, fressen manchmal auch ihre eigenen Kinder oder sich selbst auf.

Grudovas Bilder und Vergleiche rocken dabei richtig: „Edwards Eltern sahen wie zusammengeknüllte Kugeln aus Zeitungspapier und Stoff aus.“

Alles hat in diesem Panoptikum der Skurrilitäten seinen Platz: Verfaultes, Verdorbenes, Verwesendes, Fäkalien sind höchst ästhetisch drapiert. Angst, Beklemmung empfinden höchstens die Leser. Die Figuren handeln maximal gefühlsarm, unempathisch als gehorchten sie Zwängen und Notwendigkeiten. Das erinnert dann schon an Kafka 

Leider kommen wir Männer bei Grudova nicht gut weg. Im besten Falle sind wir treudoof, meist aber bösartige, sadistische Mängelwesen.

Ach ja: lesenswert!


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