Literaturkritiker Weidermann, zurzeit "Der Spiegel" und "Literarisches Quartett", veröffentlichte dieses Buch 2014, als er noch Feuilletonchef der FAS war. Er hat unendlich viel Material gesammelt, wunderbare Briefe und Zitate ausgegraben - wie Zweigs göttlichen Text "Das Buch als Eingang zur Welt" - und eine leichtfüßige Erzählung daraus gemacht. Das Gegenteil von bleischwerer Sekundärliteratur.
Es ist wohl kein Zufall dass das alles sehr an die psychologisch fein gezeichneten historischen Biografien Stefan Zweigs wie in "Sternstunden der Menschheit" erinnert. Was Weidermann nicht belegen kann, konstruiert er nach dem Prinzip der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit - und es ist letztlich egal, wass er hinzugefügt hat. Denn so könnten sie wirklich gelaufen sein: Die Runden Egon Erwin Kischs im Kreise seiner kommunistischen Kampfgenossen. Die Gespräche zwischen Zweig und seinem bettelarmen, abgerissenen, versoffenen, weinerlichen, aber genialen und geliebten Freund Joseph Roth.
Die Vertrautheit zwischen dem Schriftsteller Zweig, der gerade dabei ist, alles zu verlieren, und seiner scheuen Sekretärin und Geliebten Lotte Altmann. Und die ganz große Liebe zwischen Joseph Roth und Irmgard Keun. Sie spornen sich gegenseitig zum Schreiben an, saufen gemeinsam, und sie hält ihn, wenn er sich morgens übergeben muss. Irgendwann erträgt sie ihn nicht mehr, sie flieht und schreibt in einem Brief: "Es war wie immer. Es war das Ende."
Eine unbeschwerte Urlausstimmung ist das nicht. Die Katastrophe ist nah. Für einige ist sie schon da, für alle wird sie kommen. Viele haben schon alles verloren, andere klammer sich an das, was sie noch haben, und wollen - wie Zweig - offenbar nicht wahrhaben, dass das größte Unheil noch über sie kommt. Sie müssen weiter, weg aus Europa, oder direkt in den Kampf, wie Arthur Koestler in den spanischen Bürgerkrieg. Es wird noch schlimmer - für fast alle, nach diesem Sommer in Ostende.
Es ist wohl kein Zufall dass das alles sehr an die psychologisch fein gezeichneten historischen Biografien Stefan Zweigs wie in "Sternstunden der Menschheit" erinnert. Was Weidermann nicht belegen kann, konstruiert er nach dem Prinzip der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit - und es ist letztlich egal, wass er hinzugefügt hat. Denn so könnten sie wirklich gelaufen sein: Die Runden Egon Erwin Kischs im Kreise seiner kommunistischen Kampfgenossen. Die Gespräche zwischen Zweig und seinem bettelarmen, abgerissenen, versoffenen, weinerlichen, aber genialen und geliebten Freund Joseph Roth.
Die Vertrautheit zwischen dem Schriftsteller Zweig, der gerade dabei ist, alles zu verlieren, und seiner scheuen Sekretärin und Geliebten Lotte Altmann. Und die ganz große Liebe zwischen Joseph Roth und Irmgard Keun. Sie spornen sich gegenseitig zum Schreiben an, saufen gemeinsam, und sie hält ihn, wenn er sich morgens übergeben muss. Irgendwann erträgt sie ihn nicht mehr, sie flieht und schreibt in einem Brief: "Es war wie immer. Es war das Ende."
Eine unbeschwerte Urlausstimmung ist das nicht. Die Katastrophe ist nah. Für einige ist sie schon da, für alle wird sie kommen. Viele haben schon alles verloren, andere klammer sich an das, was sie noch haben, und wollen - wie Zweig - offenbar nicht wahrhaben, dass das größte Unheil noch über sie kommt. Sie müssen weiter, weg aus Europa, oder direkt in den Kampf, wie Arthur Koestler in den spanischen Bürgerkrieg. Es wird noch schlimmer - für fast alle, nach diesem Sommer in Ostende.
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