Martin Suter, die Zweite (in diesem Blog). Diesmal ein Buch von 2002. Wie ist es möglich, dass ein Krimi so vollgestopft ist mit Klischees - ein gutaussehender Italiener, der obendrein Journalist und an einer "heißen Story" dran ist und durch eine Kopfverletzung einen totalen Gedächtnisverlust erleidet, böse Firmenbosse eines multinationalen Konzerns, die zu allen Mitteln greifen, um ihre unsauberen Machenschaften zu vertuschen, eine heißblütige Stripperin aus der Karibik, ein schmieriger Immobilienhai - und trotzdem so gut?
Es liegt daran, dass alles stimmt. Alles muss so sein, denkt sich der Leser, der mit dem Protagonisten Fabio in dessen ausgelöschter Vergangenheit stochert. Der sich mit ihm über den falschen Freund Lucas ärgert, der Fabio die Freundin ausspannt, noch während der im Koma liegt. Der sich über die vielen offenen Fragen am Ende freuen und die Geschichte selbst weiter spinnen darf.
Alles ist folgerichtig erzählt und der Knalleffekt am Ende vom Feinsten. Außerdem weiß Suter, wovon er redet, wenn er beschreibt, wie ein Journalist arbeitet. Das ist bei Romanautoren selten.
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