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Samstag, 2. Juli 2011

Fantastereien

E.T.A. Hoffmann ist großartig, schauderhauft, beklemmend, undurchsichtig, ekstatisch, keine Frage. Und er ist ein echter Theatermann.

Was liegt also näher, als sein großes Fantasiemärchen, den Gold(e)nen Topf, als Theaterstück zu inszenieren? Ein Schuss Tim Burton, eine Prise tschechischer Märchenfilm, viel Ausstattung und Musik - voilà.

Allein: Da sind nicht nur die schaurigschönen Figuren, die das Märchen bevölkern - das runzlichte Apfelweib, die verwunschene Schlange Serpentina mit den blauen Augen, der biedermeierfeiste Konrektor Paulmann, der irrlichternde Student Anselmus, der gandalfeske Alchimist Lindhorst.Da sind auch auf beinahe jeder Buchseite ausschweifende Gedankengänge und Sinnierereien eines Erzählers zum Großen Ganzen à la

Versuche es, geneigter Leser, in dem feenhaften Reiche voll herrlicher Wunder, die die höchste Wonne sowie das tiefste Entsetzen in gewaltigen Schlägen hervorrufen, ja, wo die ernste Göttin ihren Schleier lüftet, dass wir ihr Antlitz zu schauen wähnen – aber ein Lächeln schimmert oft aus dem ernsten Blick, und das ist der neckhafte Scherz, der in allerlei verwirrendem Zauber mit uns spielt, so wie die Mutter oft mit ihren liebsten Kindern tändelt – ja! in diesem Reiche, das uns der Geist so oft, wenigstens im Traume aufschließt, versuche es, geneigter Leser, die bekannten Gestalten, wie sie täglich, wie man zu sagen pflegt im gemeinen Leben, um dich herwandeln, wiederzuerkennen.

Würde man jedem Autoren um die Ohren hauen."Orientalischen Schwulst" würde es Hoffmanns Figur Paulmann nennen. Aber das ist ein Märchen und der genialische Hoffmann ist nicht Hemingway.

Er durfte das. Er konnte das. Soll aus dem Goldnen Topf ein Theaterskript werden, ist das dennoch eine gewaltige Herausforderung. Ob wir sie meistern, wird sich im November zeigen.

Demnächst mehr zum Goldnen Topf.

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