Seiten

Dienstag, 28. Oktober 2025

Jerome D. Salinger: Der Fänger im Roggen

Ja, ich weiß, Ihr findet das Buch alle großartig. Ihr habt es bestimmt auch alle gelesen, darum nehmt Ihr es ja auch regelmäßig in Eure Kanons der besten, wichtigsten und umwerfendsten Bücher auf Gottes weitem Erdboden auf. Deshalb erzähle ich Euch jetzt nichts über den Inhalt. Ihr kennt ihn. Wenn nicht, könnt ihr ihn überall nachlesen oder von KI erzählen lassen.

Manches ist gut. Und 1951 war das sicher eine große Nummer, dass einer so schrieb (wie Mark Twain schon 70 Jahre vor ihm). Aber was mich deprimiert, ist, dass der gute Salinger das ganze verdammte Buch erst geschrieben hat, als er 32 war. Warum schreibt er es dann aus der Sicht eines 16- oder 17-Jährigen? Er schreibt es auch nicht so, wie er es mit 17 geschrieben hätte, sondern so, wie es ein 32-Jähriger mit 17 gerne geschrieben hätte.

Es ist nämlich so: Mit 32 ist man nicht intelligenter als mit 17, sondern dümmer. Mit 32 weiß man vielleicht besser, was die Leute von einem hören wollen. Aber intelligenter ist man mit 17. 

Die Hackordnung beschreibt er gut. Salinger ist einigermaßen in Ordnung, wenn man ihn als 32-Jährigen sieht, der über das Leben eines 32-Jährigen schreibt. Aber seine ganzen verdammten Schnöselsöhnchen-Popliteraten-Nachmacher-Ärsche, die machen mich fertig. Schon immer. Sie sind wie Carl Luce, mit dem sich Holden kurz mal trifft. Exakt so. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen