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Freitag, 28. Oktober 2022

Camilo José Cela: Pascal Duartes Familie

Pascal Duartes Familie aus dem Jahr 1942 ist eines der Bücher, die man gar nicht weiterlesen will, weil man vor Augen hat, dass es immer schlimmer kommt. Das aber dann doch zu gut ist, es wegzulegen. 

Es ist die Geschichte von Pascual, der in einem Kaff in der Extremadura vor sich hinvegetiert, beide Kinder verliert, betrogen und misshandelt wird, genauso sadistisch und triebhaft wie der Rest seiner Familie ist, zum mehrfachen Mörder wird und schließlich auf die Hinrichtung wartend seine Memoiren verfasst.

Faszinierend: die Mitteilsamkeit in der Sprachlosigkeit. Vieles, was entscheidend wäre, lässt der Erzähler (oder aber der fiktive Herausgeber) weg. Starb Pascuals Frau wirklich plötzlich ohne sein Zutun, nachdem sie ihm gestanden hat, dass sie von einem dorfbekannten Zuhälter ein Kind erwartet? 

„In meinem Kopfe verwirren und überstürzen sich die verschiedensten Gedanken“, klagt der Gewalttäter.

Zweitens: die Ahnungen und Vorgriffe. Alles wird schlimmer, das Leben kann gar nicht anders, als erbarmungslos zuzuschlagen.

„Ein Schwarm düsterer Gedanken und unheilvoller Vorzeichen, die ich vergeblich zu verscheuchen suchte, quälte mich.“

„Das Verhängnis schreitet fort, unaufhaltsam, aber langsam, sachte und stetig wie der Pulsschlag.“

Das Dorf ist Pascuals Schicksal und sein Verhängnis. Er kommt nicht davon los. Zweimal hat er die Chance. Als er zu ersten Mal bemerkt, dass er seine Mutter umbringen, will er nach Amerika fliehen. Er schafft es bis in die Hafenstadt La Coruña, von wo aus er nach zwei Jahren wieder zur „Familie“ zurückkehrt. Und er kehrt auch wieder dahin zurück, als er nach einem ersten Gefängnisaufenthalt von drei Jahren entlassen wird.

„Als ich entlassen wurde, fand ich das Land trauriger, weit trauriger, als ich es mir vorgestellt hatte.“

„Aber eines Tages wächst das Böse über uns hinaus wie die Bäume und nimmt ganz von uns Besitz.“






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