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Samstag, 9. Juli 2022

Andreas Sturm: Ich muss raus aus dieser Kirche

 

… Weil ich Mensch bleiben will. Ein Generalvikar spricht Klartext.“ So der volle Titel des neu erschienenen Buches.

Andreas Sturm, katholischer Priester und zuletzt Generalvikar in Speyer, beschreibt seine Entfremdung von und Verzweiflung an der römisch-katholischen Kirche, die ihn nun zum Austritt bewegt haben. Eine offene und treffsichere Abrechnung mit der  Kirche aus der Sicht einer ihrer Führungskräfte.

Sturm porträtiert eine unglaublich arrogante Institution, die Menschen, die ihr noch vertrauen und ihr Unmengen an Geld geben, missbraucht, entwertet, demütigt, an den Rand drängt. Nichts davon ist eine Enthüllung, alles kann  einem täglich begegnen - für viele ist es einfach unerheblich, weil die aus der Zeit gefallene katholische Kirche immer kleiner und bedeutungsloser wird.

Das Buch ist buchstäblich mit der heißen Nadel gestrickt. Deshalb ist es sprachlich nicht sehr gelungen, wirft mit bürokratischen Schachtelsätzen, Passivformulierungen, und unendlich oft dem Wörtchen „man“ um sich. Vielleicht ist dem Autor die Sprache der Kirche, welche die Menschen kaum noch erreicht,  zu sehr in Fleisch und Blut übergegangen. Das macht es ja andererseits auch authentisch. Aber Formulierungen wie „Die evangelischen Kirchen haben mit ihren Syoden (sic!) eine lange Tradition und die episkopalen Kirchen und die Alt-Katholiken haben gezeigt, dass man auch Synodalität und bischöfliche Verfasstheit gemeinsam denken und praktizieren kann“, machen es nicht leicht, dieses wichtige Zeitdokument zu lesen. Inhaltlich aber ganz sicher ein mutiges, wegweisendes Buch, das zum richtigen Zeitpunkt kommt.

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