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Dienstag, 12. Oktober 2021

Thomas Hettche: Herzfaden


Der Roman erzählt die Geschichte der in den Vierzigerjahren gegründeten Augsburger Puppenkiste in breiter Ausführlichkeit. Letzteres ist denn auch schon mein kleiner Kritikpunkt. Wer wirklich Lust auf ein dickes Epos hat, in dem die Protagonisten bei jeder sich bietenden Gelegenheit über das Marionettentheater als moralische Anstalt philosophieren, wird es mögen. Ich habe es gemocht. 

Ein Mädchen verschlägt es auf den geheimnisvollen Dachboden der Augsburger Puppenkiste. Dort begegnet es den lebendig gewordenen Marionetten des legendären Theaters. Urmel, Jim Knopf und Kalle Wirsch helfen ihm gegen das bösen Kasperle, das das IPhone gestohlen hat. Aber sie trifft ist auch die eigentlich schon gestorbene Frau Hatü - so wurde Hannelore Oehmichen, die Tochter des Puppenkiste-Gründers Walter Oehmichen genannt. Innerhalb dieser Rahmenhandlung erzählt Hettche von den Anfängen des Theaters im Krieg  - wie Oehmichen, der Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut -, von Neuanfang, Nachkriegszeit, ersten Erfolgen, ersten TV-Produktionen… 

Die Augsburger Puppenkiste ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Kultur im 20. Jahrhundert. Der Roman setzt ihr ein Denkmal.

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