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Mittwoch, 18. August 2021

Axel Hacke: Im Bann des Eichelhechts

 


Ich gebe zu, ich habe mich weggeschmissen vor Lachen. Dieses Büchlein macht bewusst, welche unfassbare  Poesie und Fantasie in der deutschen Sprache stecken - gerade dann, wenn sie an ihren Enden  ein wenig gebogen wird.


Hacke hat hier Beispiele gesammelt (sie wurden ihm meist zugeschickt), bei denen es mit den Regeln von Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck zwar weniger genau genommen wurde, die aber ihren Charme und ihre eigene Realität entfalten. Letztere ist fast immer lustiger ist als das Profane. 

Hacke macht sich also nicht lustig über falsche Übersetzungen auf italienischen und kroatischen Speisekarten, unverständliche Gebrauchsanweisungen, schiefe Zeitungsüberschriften, seltsame Hinweisschilder oder Songtext-Verhörer (Davon handelten ja schon sein "Der weiße Neger Wumbaba" und dessen Nachfolgebände). 

Bestenfalls versucht er zu erklären, wie sie entstanden sind. Manchmal lässt er sie - ohne dabei zu kapitulieren - einfach nur in ihrer poetischen Schlönheit dastehen. Nun habe ich beim Tippen versehentlich Schlönheit geschrieben. Aber das passt schon so. Schlönheit existiert eben nur im Sprachland, um das es hier geht. Hacke hat hier auch das Tortenhuhn, den Eichelhecht, die Cumberlandwurstkröte, die Gummifrikadellen, das Lachfilet und vieles mehr ausfindig gemacht.

„Man soll nicht alles verstehen. Etwas in der Welt muss uns ein Rätsel bleiben“, schreibt Hacke. Das hält ihn aber nicht davon ab, sich auf die kuriosen Wort- und Satzgebilde einen Reim zu machen, eine sprachländische Weltordnung um sie herum zu schaffen. 

Im Falle einer nicht näher benannten Gefahr etwa empfiehlt der Aushang auf einem französischen Campingplatz: "Sich gruppiert bewegen, den Anweisungen der Mächte bis zum Turnanstalt ,Falorni'". Diese mysteriöse Turnanstalt Falorni ist neben dem Schlafanfallbüro, Müllers Darmgeheimnis und vielen anderen Orten, die nur im Sprachland existieren, auf einer schicken Landkarte auf dem Vorsatz des Buches verzeichnet.

Jedes Kapitel lässt Hacke gleich einem klassischen Musikstück enden, indem er die verschiedenen Themen nochmals aufnimmt, steigert, ineinander verwebt und zu einem absurden Höhepunkt steigert. Köstlich.

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