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Sonntag, 18. Juli 2021

Richard Osman: Der Donnerstagsmordclub

Ein perfekter, englischer Krimi - und ein wahrer Pageturner - um eine Rentnertruppe, die sich in ihrer ländlichen Seniorenwohnanlage einmal pro Woche trifft, um gemeinsam Kriminalfälle zu lösen. Das geht nicht ohne Schrulligkeiten ab. Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Ron aber sind bei allen ihren Eigenheiten ein wunderbar vielseitiges Detektivquartett und der Polizei immer eine Nasenlänge voraus. 

Dass im Altenheim gestorben wird, soll vorkommen. Hier wird obendrein noch ausgiebig gemordet. Das Besondere jedoch ist der gleichzeitig scharfsinnige und zutiefst liebevolle Blick, den Osman in diesem Whodunnit auf bleischwere Themen wie Altern, Verlust, Demenz - und den verzweifelten Kampf gegen sie - und den nahenden Tod wirft. Er tut es auf die leichte Art, mit einer guten Portion versöhnlichem Galgenhumor. Well done.



Mittwoch, 14. Juli 2021

Martin Suter: Allmen und der Koi


Martin Suters Allmen-Krimis sind wie ein Seriencomic: Überzeichnete Figuren, die sich durch eine immer neu variierte, gleich ablaufende Handlung wursteln. Der unerträglich versnobte, verschwendungssüchtige und dabei liebenswert treudoofe Allmen ist mal wieder pleite und muss einen grotesken Job annehmen - bei dem ihm sein gutherzig-lebenskluger Adlatus Carlos schließlich den Kopf aus der Schlinge zieht. Dann wird alles gut - bis zur Fortsetzung. Die Krimis haben alles, was Serien so unterhaltsam macht.

In diesem Fall macht sich das Team auf, den gestohlenen Koi-Karpfen eines millionenschweren Musikproduzenten (der sich selbst für einen Koi hält) wiederzubeschaffen. Passenderweise ist das Ganze auf der Insel Ibiza angesiedelt: dem Ort in Europa, der wie kein anderer auf oberflächliche Party, Drogen und Geld fixiert ist. Wie immer liefert Suter sprachlich solide Krimiliteratur, hat gut recherchiert. Obwohl: was soll das?: "Sie saßen wieder am grob behauenen Olivenholztisch unter dem mächtigen Feigenbaum." Muss es so platt wirklich sein? Hatte er keine Zeit zum Überlegen? Keine Lust? Oder ist das gewollter, comichafter Stil?