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Montag, 31. Juli 2017

Hanns Arens: Unsterbliches München

"Streifzüge durch 200 Jahre literarischen Lebens der Stadt" heißt dieses fast 850-seitige Kompendium, das im Jahr 1968 erschienen ist. Und es ist wirklich komplett. Nichts, was sich in Sachen Literatur in diesen 200 Jahren in München abgespielt hat, lässt der Autor aus.

Zu ihrem Recht kommen natürlich die großen Wahl-Münchner Thomas Mann, Rainer Maria Rilke, Stefan George, Frank Wedekind, Lion Feuchtwanger, der Literatur-Nobelpreisträger Paul Heyse - seinerzeit sehr beliebt, heute kaum noch der Rede wert -, Bert Brecht, Joachim Ringelnatz und Erich Kästner. Bayerns Heimatromancier Nummer 1, Ludwig Ganghofer, ist ebenso auf vielen Seiten gewürdigt wie Humor-Philosoph Karl Valentin und die auf verlorenem Posten um deutsch-französische Verständigung kämpfende Annette Kolb.

Es fehlt nichts. Es scheint, als hätte der Autor (er taucht immer wieder selbst mit seinen Erlebnissen auf und nennt sich dann "Der Chronist") vollständig sämtliche Zeugnisse, Tagebuchnotizen, Zeitungsartikel und Erinnerungsbücher zusammengetragen, um auch kürzeste Aufenthalte bedeutender Schriftstellerinnen und Schriftsteller an der Isar zu dokumentieren. Wer wüsste schon, dass Knut Hamsun, Franz Kafka, Wilhelm Busch,
Heinrich Heine und Henrik Ibsen in München weilten?

Leider doppelt sich vieles. Und der damals vielleicht noch übliche Plauderton, der vielen jungen Schriftstellern "jugendlichen Leichtsinn" unterstellt und ähnliche altkluge Einordnungen und Bewertungen vornimmt, ist die Kröte, die der Leser für diese geballte Ladung Information schlucken muss.

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