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Dienstag, 9. Mai 2017

Sabine Vöhringer: Die Montez-Juwelen

In der feinen Münchner Einkaufspassage Hofstatt in der Sendlinger Straße stellt ein Juwelier ein atemberaubendes Juwelencollier samt Ohrringen und Armband vor. Der Schmuck soll einst Lola Montez, der sagenumwobenen Geliebten König Ludwigs I., gehört haben. 

Am nächsten Morgen wird ein Drogendealer aus Sri Lanka tot im Fischbrunnen auf dem Marienplatz gefunden. Die Juwelen verschwinden und die Restaurantleiterin des nahen "Hackerhauses" wird entführt. Kommissar Tom Perlinger muss sich bei seinen Ermittlungen durch einen Sumpf aus Familienstreitigkeiten und Inzest, Kunstfälschung und ungeklärten Besitzansprüchen verschollener jüdischer Erben, Immobilienschiebereien und Verrat kämpfen. Ein schmieriger Wiesn-Wirt und seine Entourage spielen eine undurchsichtige Rolle.

Die Autorin verfügt über die Gabe, Personen alleine durch ihre Kleidung ziemlich treffend zu charakterisieren:

„...die Kostümjacke umhüllte sie steif wie eine Teppichrolle...“

„...Jakobs kloßartige Figur, die in einen semmelfarbenen Leinenjanker gehüllt war...“

„Jessica vermutete, dass er abends um neun zu Bett ging, besser gesagt, sich mit Anzug, geschlossenem Hemdkragen, straff gebundenem Krawattenknoten, gefalteten Händen und brettsteif in eine Art Kühltruhe legte, um morgens frisch aufgetaut, mit jedem seiner drei Härchen an der richtigen Stelle, seinen Dienst anzutreten...“

Wer München kennt, freut sich über das Wiedersehen mit vielen vertrauten Orten, Typen und Gepflogenheiten. Und nicht zuletzt hat hier endlich einmal eine Partie Schafkopf Eingang in die Krimiliteratur gefunden.

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