Diesem Buch fehlen die durchgängige Spannung und die dichte Atmosphäre des Vorgängers. Dennoch sollte man der naheliegenden Versuchung widerstehen, den Band frühzeitig wegzulegen - in der Annahme, man habe es mit einem schwächeren Krimi zu tun - so wie ja auch Doyle selbst bisweilen schwächere Sherlock-Holmes-Geschichten ablieferte.
Im schweizerischen Meiringen treffen kurz nach dem berühmten Duell zwischen Sherlock Holmes und James Moriarty zwei Ermittler aufeinander: Es handelt sich um Athelney Jones, Inspektor bei Scotland Yard, und Frederick Chase, Detektiv im Dienste der New Yorker Agentur Pinkerton's. Offenbar, so finden die beiden heraus, plante der Superverbrecher Moriarty sich mit dem US-amerikanischen Gangsterboss Clarence Devereux zusammenzutun. Gemeinsam machen sich sich auf die Spur von Devereux und finden den skrupellosen Verbrecher, der inzwischen in London sein Unwesen treibt. Es kommt zum Showdown in den unterirdischen Gewölben des Smithfield-Schlachthofes.
Und dann besagter Knalleffekt. Bei allen Unterschieden in Genre, philosophischem Tiefgang und sprachlicher Raffinesse ist der Vergleich mit Yann Martels Life of Pi gar nicht so abwegig. Warum, das soll hier nicht verraten werden. Alles in allem reicht Der Fall Moriarty nicht ganz an seinen Vorgänger heran, ist aber sehr unterhaltsam.
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