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Montag, 4. Juni 2012

Mikkel Birkegaard: Die Bibliothek der Schatten

"Kommen Sie allein, ohne Lesestoff in jedweder Form."

Das ist originell: Die Bücher sind hier die Waffen. Eine Kopenhagener Geheimgesellschaft vereint Männer und Frauen, die die Gabe besitzen, allein durch Vorlesen andere Menschen steuern zu können - wenn sie Sender sind - oder die Gedanken lautlos Lesender mithören und verstärken können - wenn sie Empfänger sind. Der Anwalt Jon stößt zu der Gesellschaft, der sein Vater einst angehörte und entdeckt seine eigene Gabe als Sender. Er trifft aber auch auf eine Schattengesellschaft, deren Mitglieder ihre Gabe missbrauchen.

Eine gute Idee. Schade, dass ihr die Umsetzung nicht gerecht wird. Dabei hat die Atmosphäre, die der Autor erzeugen will, ihren Zauber. Den Leser umfangen nicht nur endlose Bücherstapel, sondern auch verwunschene Gärten, bewachsene Türmchen, rostige Zahnräder und eisenbeschlagene, schwere Holztüren.

Was stört, sind die vielen Ungereimtheiten und inhaltlichen Fehler. Wenn es in einem Antiquariat einen beträchtlichen Brand gibt, dann bleiben die Bücher nicht unversehrt, nur weil sie nicht verbrennen: Sie wären schwer rußgeschädigt und der Antiquar könnte nicht - wie im Hauptschauplatz "Libri di Luca" - direkt nach den aufwendigen Löscharbeiten zur Tagesordnung übergehen.

Auch die Sprache ist nicht besonders lebendig, sondern oft hölzern und bürokratisch. Die Handlung ist nicht stimmig, zu konstruiert, hat keine zwingende Logik. Die Spannung fehlt vollkommen.Bis zum Schluss nimmt die Lust umzublättern nicht zu. Nicht lesenswert.

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