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Mittwoch, 10. August 2011

Nimmermehr

Sprach der Rabe: Nimmermehr, von William Hjortsberg. Natürlich hat mich hier der Titel angezogen. Aber - aua, aua - das Buch ist ärgerlich. Nicht, dass es grottenschlecht wäre. Ich habe es schließlich bis zum Ende durchgelesen. Aus grottenschlechten Büchern wie dem gleichzeitig begonnenen, selbstgefälligen "Ein deutscher Wandersommer" verabschiede ich mich nach wenigen Seiten.

Bei Hjortsberg (das Buch ist von 1994) geht es um den Magier Harry Houdini, den Autoren Sir Arthur Conan Coyle (für den dämlicherweise immer das Synonym "der Ritter" gebraucht wird) und eine Reihe von Morden, die im New York der Zwanzigerjahre nach dem Muster von Edgar-Allan-Poe-Krimis verübt werden.

Hjortsberg hat gut recherchiert, macht aber leider den Fehler, Wissen an unpassenden Stellen einzustreuen. Zwar nicht in dem horrenden Maße, wie es viele andere Krimiautoren tun. Dennoch: Wieso muss man überhaupt Wissen vermitteln in so einem Buch? Da geht es doch nur darum, zu zeigen, was für ein toll gebildeter Hecht der Autor ist. Was bei einem Krimi wie "Der Name der Rose" (1980!) noch anging, im Wikipedia-Zeitalter aber obsolet ist.

Auch Klischees werden in diesem Buch nicht überstrapaziert, einige Vergleiche sind sogar ganz nett: Ihre enge Samtrobe lag an ihrem Körper wie ein Wasserfilm und bildete zu ihren Füßen einen kleinen Teich." oder "Die alte Frau verschwand wie der Schatten einer Krähe, wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt."

Ärgerlich ist aber - und das ist bei einem Krimi tödlich - die Handlung. Was reitet den Autor, kurz vor Schluss einen Mörder aus dem Hut zu zaubern, der bisher praktisch nicht in Erscheinung getreten ist? Der ein allzu offensichtliches Motiv hat und der zu allem Überfluss auch noch durch das Tagebuch in seinem Nachtschränkchen überführt wird, das Einträge enthält wie: "Ich erwürgte sie, und dann rannte ich und rannte und rannte, ich spürte ihr Gewicht kaum, sie lag schlaff in meinen schmächtigen Armen."

Aua, aua, aua. Oder wie der Rabe sagen würde.....

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